So ganz haben die Volleyballer des VC Zschopau ihr Ziel für die Hinrunde der Dritten Liga Ost dann doch nicht erreicht. Statt der anvisierten 16 Punkte holten sie in den ersten elf Saisonspielen der Zwölfer-Staffel nur 14, was ihnen aktuell Rang 7 einbringt. Dennoch schaute Trainer Andreas Richter am Samstagabend zufrieden drein. Kein Wunder, hatte doch seine Mannschaft gerade den Tabellenzweiten VC Dresden nach tollem Kampf im Tiebreak in die Knie gezwungen.
„Das ist mal ein Heimspiel, bei dem es nichts zu meckern gibt“, bilanziert der sonst so kritische Coach schmunzelnd. Schwächen offenbarte sein Team an diesem Abend kaum. Und wenn, dann war sofort ein anderer Spieler da, um in die Bresche zu springen. „Heute hat sich endlich unser breiter Kader ausgezahlt“, sagt Richter, der beispielsweise die beiden Zuspieler Roy Nentwich und Stefan Timm mehrfach tauschte. Auch auf der Mitte war bei Alexander Kunert, Nils Kindel und Florian Haase Rotation angesagt. Und Diagonalangreifer Daniel Kloss konnte dank Felix Müller mal durchpusten. Nur auf den Außen gab es keinen Grund zu wechseln, denn Rico Knöbel und Maik Keller spielten laut Richter „bärenstark“.
Beeindruckend waren vor allem die Sprungaufschläge von Knöbel. Zwar hatte die gesamte Mannschaft die Anweisung, mit mehr Risiko das Spiel zu eröffnen. Doch der Service des Außenangreifers stellte die Gäste vor besonders große Probleme. Er hatte seinen Anteil daran, dass sich der VC den ersten Durchgang mit 25:22 sicherte. Danach konnte sich der Tabellenzweite jedoch steigern und ging mit 25:18 sowie 25:22 in Führung. Es drohte ein ähnlicher Spielverlauf wie eine Woche zuvor, als die Zschopauer bei Spitzenreiter Delitzsch trotz 1:0-Satzführung ohne Punkt geblieben waren.
„Die Tendenz war da, aber diesmal ist uns die Annahme nicht weggebrochen“, sagt Richter. Offenbar fruchteten die Worte während der Auszeiten und in den Satzpausen, als er seine Schützlinge stets auf die eigene Lockerheit und die Favoritenrolle des Gegners hinwies. Statt auf Zschopau lastete der Druck auf Dresden, wie der Coach betont. Im gleichen Atemzug räumt er bei seiner Analyse auch ein, dass die Elbstädter nicht ganz an das Niveau von Delitzsch heranreichen.
Schon an der Körpersprache war zu erkennen, dass sich das Blatt im vierten Spielabschnitt erneut wendete. Während die Gäste des Öfteren die Köpfe hängen ließen, bejubelten die Motorradstädter ein 25:20. „Da hat die tolle Kulisse eine wichtige Rolle gespielt“, so Richter. Angefeuert von 300* Fans, wollten die Hausherren unbedingt den Sieg. Immer wieder wurden die Fäuste geballt, denn im Tiebreak lag Zschopau sofort vorn und brachte ihn mit 15:10 auch nach Hause. „Das waren zwei Zusatzpunkte für die Tabelle“, sagt Richter, der kommenden Samstag gegen München nachlegen will.
*korrigiert durch Redaktion
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann & Hans-Peter Böhme