Ein Sieg des Willens und der Mannschaftsmoral in einem sportlich äußerst fairen und rassigen Landesligaspiel, so lässt sich wahrscheinlich das Fazit beim 3:2 Sieg über die SSV St. Egidien ziehen.
Und vornweg soll an dieser Stelle der Hut vor den Tillingern gezogen werden. In der Vorgeschichte fragten wir im November bei den Verantwortlichen der SSV an, ob wir die Spielreihenfolge tauschen könnten. Uns war schon da bewusst, dass wir am letzten Spieltag urlaubs- und arbeitsbedingt auf dem letzten Loch pfeifen werden. Dazu kam dann noch die böse Influenza. Tillingen sagte 2017 mündlich zu, doch damals konnte noch keiner wissen, dass es für die Jungs am Ende um die Wurst gehen wird. Wie hättet Ihr entschieden? Tausch nun doch verweigern, mit dem Wissen, dass wir dann zu 6. und ohne Zuspieler kommen werden, oder zum gegebenen Wort stehen und die Hürde automatisch höher einstellen? Die Steggediener blieben dabei und tauschten – Respekt!
Und es entwickelte sich so ein packendes und abwechslungsreiches Derby, bei dem wir den besseren, weil fehlerminimierten Start erwischten. Vor allem die Annahme funktionierte beim Gastgeber nicht, also 25:20 für uns. Auf unserer Seite muss man vor allem Robert Freitag und Franz Zumkeller zu ihrem Gezeigten gratulieren, denn die beiden präsentierten vor allem im Angriff echte Kabinettstückchen.
Doch die Hausherren strafften sich und wir ließen im Aufschlag ein wenig die Zügel schleifen. Auch die Pässe bzw. die Passverwertung ließ zu wünschen übrig, so das St. Egidien auf einmal besser im Spiel war und die folgenden zwei Sätze 26:24 und 25:22 zwar knapp, aber verdient holte. Dabei ging es immer wieder hin und her, für die Zuschauer ein sicherlich sehr gut anzuschauendes Spiel.
Bis zur Mitte des 4. Satzes lief es dann bei uns nicht mehr richtig rund. Zwar waren wir in der Abwehr wirklich präsent und holten massenhaft Bälle, aber ein ums andere Mal scheiterten wir in der Verwertung, was sicherlich auch den Abwehrkatzen auf der anderen Seite, aber eben auch unserem Unvermögen geschuldet war. Nachdem in der Auszeit der Fokus auf die eigene Leistung wieder ein wenig gerade gerückt wurde, griffen wir bei 15:20 nochmal an und siehe da, die Gastgeber taten uns den Gefallen und scheiterten nun ihrerseits am Gegner und den eigenen Nerven.
Robert Freitag servierte 7 schmerzliche Male und der Rest der Belegschaft ackerte hart, so dass es auf einmal 22:20 stand. Was nun folgte war Nervenkitzel total und nach einem abgewehrten Matchball für Tillingen holten wir uns postwendend und hochdramatisch den 4. Satz mit 29:27.
Man kann wohl sagen, dass nun das Momentum auf unserer Seite war. Spätestens als Mittelblock Belmin Smailbegovic und wiederum Franz, „die Peitsche“ Zumkeller den Hauptangreifer des Gegners zweimal derbe weggeblockt hatten, war das Spiel entschieden und wir gewannen mit 15:8.
In den Jubel der glücklichen 7+1 mischt sich im Nachhinein auch ein wenig Wehmut, aber vielleicht wird die sportliche Fairness ja trotzdem mit dem Verbleib in Sachsens höchster Spielklasse belohnt. Wir würden uns darüber freuen!
So beenden wir die Saison auf dem 5. Tabellenplatz und sind sehr zufrieden, dass unser Experiment mit dieser neu geschaffenen Mannschaft so gut funktioniert. Ein Saisonfazit wird extra nachgereicht.
Kommentar: Mathias Ellwart