170 Punkte sind im Sachsen-Derby der Dritten Liga Ost zwischen dem VC Dresden und dem VC Zschopau vergeben worden.
So groß diese Zahl auch ist: Ein einziger davon hätte diese Volleyballpartie in eine andere Richtung lenken können. Gemeint ist der Aufschlag von Thomas Hanauer, der gegen Ende des dritten Satzes beim Stand von 24:24 den Ball servierte. Ein weiteres Ass – wie unmittelbar zuvor – hätte für Zschopau die Wende einläuten können. Doch diesmal traf der Ball nicht die Linie, sondern landete knapp dahinter. Weil der Gegner danach erneut punktete, konnten die Zschopauer ihre Sachen packen, statt frohen Mutes in den Tiebreak zu gehen.
Nach dem 1:3 machte Andreas Richter seinem Spieler keinerlei Vorwürfe. Im Gegenteil: „Wir sind im Aufschlag ganz bewusst hohes Risiko eingegangen, da es sonst gegen Dresden ganz schwer wird“, erklärt der Trainer. In seinen Augen waren die Elbstädter aufgrund ihrer Athletik und ihrer Durchschlagskraft die Favoriten. „Sie stellen zum Beispiel einen deutlich höheren Block als wir“, sagt Richter, der mit seinem Team mehr über die mentale Schiene kommen wollte: „Wir hatten uns vorgenommen, genau in den Momenten da zu sein, wenn der Gegner schwächelt. Denn wenn es mal nicht so läuft, zerfällt die Dresdner Mannschaft schnell.“
Im ersten Satz ging der Plan noch nicht auf, denn die Zschopauer fanden überhaupt nicht ins Spiel. Als „Katastrophe“ bezeichnet Richter das 10:25, dem allerdings eine deutliche Steigerung folgte. „Dass wir dran geblieben sind, ist umso höher einzuschätzen“, so der Coach. Auch als die Gäste im zweiten Durchgang 10:15 hinten lagen, gingen die Köpfe nicht nach unten. Stattdessen blies das Team zur Aufholjagd und glich mit dem 25:21 aus. Schwierigkeiten in der Annahme brachten die Erzgebirger wieder in Rückstand (14:25), doch es folgte laut Richter „der gefühlt stärkste Satz von uns“. Auch wenn dieser mit 26:24 an Dresden ging, hält Richter fest: „Das war eins unserer besseren Auswärtsspiele.“
Genau wie die gezeigte Moral lässt auch die erfolgreiche Rotation von Thomas Hanauer, Rico Knöbel und Johannes Micketeit auf der Außen- und Diagonalposition den Trainer an Erfolge in naher Zukunft glauben. Erst einmal gibt er seinem Team diesen Freitag und am Montag trainingsfrei, doch dann beginnt die Vorbereitung auf die letzten beiden Hinrunden-Spiele. Mit Dachau (7.) und Deggendorf (9.) empfangen die Zschopauer (8.) dann Tabellennachbarn, gegen die der Heimvorteil in Punkte umgemünzt werden soll.
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann