Im Abstiegskampf der Dritten Liga Ost haben die VC-Volleyballer ein wichtiges Zeichen gesetzt. Gegen Zirndorf fühlten sich die Fans an frühere Zeiten erinnert.
Obwohl fast 300 Zuschauer in der Zschopauer Halle wieder einmal für tolle Stimmung gesorgt hatten, klang einer am Ende des Abends ziemlich deprimiert. „Hier können wir einfach nicht gewinnen“, sagte Trainer Markus Etzold vom TSV Zirndorf – und fühlte sich genau wie die Fans des gastgebenden VC an alte Zeiten erinnert. Wie bei den vorherigen beiden Versuchen gingen die Mittelfranken auch diesmal in der Motorradstadt leer aus. Dafür erhielt die Zschopauer Hoffnung, in der Dritten Liga Ost doch noch aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu schaffen, neue Nahrung. Nach sechs Niederlagen in Folge durften die Erzgebirger endlich wieder jubeln.
Aufgrund der langen Durststrecke waren die Vorzeichen diesmal andere. Als Tabellenletzter galt der VC gegen die deutlich besser platzierten Zirndorfer zumindest vom Papier her als Außenseiter. „Aber die Gäste haben nicht so stark gespielt wie erwartet“, sagt Trainer Andreas Richter. Hatten die Drittliga-Teams, die in der bisherigen Saison in Zschopau angetreten waren, stets zwei oder drei überdurchschnittlich gute Spieler dabei, so fehlte auf der anderen Seite des Netzes diesmal ein solcher Erfolgsgarant. Die Gastgeber konnten so ihre eigenen Stärken ausspielen und die Fans wieder an die Zeiten erinnern, in denen Abstieg für das Team kein Thema war.
„Ein wichtiger Faktor war heute unser Block“, sagt Richter und fügt an: „Da hat sich das Training der vergangenen Wochen, in dem genau das ein Schwerpunkt war, offenbar gelohnt.“ Weil die Zirndorfer nur selten eine Lücke fanden, konnte sich der VC Mitte des ersten Satzes absetzen (16:12) und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Dem 25:22 folgte im zweiten Durchgang ein ähnlicher Verlauf, doch diesmal meldeten sich die zwischenzeitlich 14:17 hinten liegenden Gäste aus Bayern wieder zurück. Begünstigt durch eine aus Richters Sicht falsche Entscheidung des Schiedsrichters gingen sie sogar 23:22 in Führung. Zschopaus Coach sah die Gelbe Karte, doch seine Schützlinge hatten die passende Antwort parat. „Das war der Knackpunkt dieser Partie“, sagt Richter über das 27:25, das die Gastgeber endgültig auf die Siegerstraße brachte. Im dritten Spielabschnitt sah sich der VC-Coach beim 4:7 zwar zu einer Auszeit gezwungen, doch schon bald machte seine Mannschaft mit 25:17 den Sack zu.
Mit einer Aufschlagserie, die zu sechs Punkten in Folge führte, hinterließ Rico Knöbel mächtig Eindruck. Beim Publikum, aber auch beim Gäste-Coach, der den Zschopauer Diagonalangreifer zum wertvollsten Spieler wählte. „Wir haben von Anfang an gemerkt, dass der Gegner Fehler macht. Da kommt man ganz anders rein in so eine Partie und kann befreiter aufspielen“, erklärt der 30-Jährige. Er und seine Teamkollegen, von denen sich Marco Preißler auf der Mitte als starker Ersatz für Nils Kindel erwies, liefen zu Höchstform auf. Dank der guten Feldabwehr gab es viele lange und teils auch spektakuläre Ballwechsel, bei denen die Gastgeber meistens das bessere Ende für sich hatten. „Wichtig war dabei auch das Publikum. Toll, dass die Fans selbst in dieser schwierigen Phase zu uns halten“, sagt Andreas Richter, der am 22. Februar auf ähnliche Unterstützung hofft. Dann empfangen die Zschopauer den MTV München, an den sie durch ihren Heimsieg die Rote Laterne der Dritten Liga Ost weiterreichen konnten.
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann & Hans-Peter Böhme