Beim letzten Auftritt der Zschopauer Drittliga- Volleyballer vor der kurzen Winterpause überraschte der Kapitän die Fans mit einer Soljanka. Auch am Netz wurde es feurig.
Zschopau. In der Dritten Liga Ost musste niemand so oft in den entscheidenden fünften Satz wie die Volleyballer aus Zschopau und München. Ihrem Ruf als Tiebreak-Könige wurden die beiden Teams am Samstagabend wieder einmal gerecht. Im achten Spiel über die maximale Distanz durften die gastgebenden Erzgebirger dabei ihren fünften Sieg feiern. Es war ein gelungener Jahresabschluss, der unten am Netz genauso viel Würze zu bieten hatte wie die Soljanka oben am Verpflegungsstand auf der Tribüne.
„Zum ersten Mal habe ich das vor zwei Jahren gemacht. Damals hatten wir auf Arbeit noch welche übrig, also habe ich sie zum letzten Spiel des Jahres mitgebracht“, erklärt Maik Keller. Weil der Kapitän des VC Zschopau als Koch arbeitet, fand die Soljanka beim Publikum großen Anklang. Die Nachfrage war und ist so groß, dass der 34-Jährige daraus eine Tradition machen will. „Die Suppe passt zur Jahreszeit“, sagt Keller. Außerdem passt sie gerade in dieser Saison gut zu den Auftritten der Zschopauer Volleyballer, die am Netz oft heiße Duelle bieten.
„In den entscheidenden Momenten waren wir so feurig wie die Soljanka“, sagt Keller, der nichts von fadem Geschmack hält. Gut gewürzt seien seine Speisen, aber „gerade noch so scharf, dass es jeder essen kann“. Kein Wunder also, dass auch der MTV München etwas vom Topf abhaben wollte. Später am Abend war damit die Soljanka gemeint, doch zunächst hoffte der Drittletzte aus Bayern auf Punkte und legte los wie die Feuerwehr. Lohn für die starken Sprungaufschläge war der erste Satz, der mit 25:21 an die Gäste ging.
„Da haben sie uns ganz schön unter Druck gesetzt. Zum Glück haben wir die Annahme dann in den Griff bekommen“, sagt Zschopaus Trainer Andreas Richter. Nach „zähem Beginn“ freute er sich über einen richtig starken zweiten Satz (25:20), dem die Hausherren einen weiteren guten Durchgang (25:21) folgen ließen. „Aber schon gegen Ende des dritten Satzes haben wir uns schwergetan“, sagt Richter. Für ihn war in dieser Phase die Verletzung des stärksten Müncheners, der unglücklich umknickte, ein zweischneidiges Schwert: „Spielerisch hat es den Gegner geschwächt. Aber mental wurde es für uns zum Nachteil. Der Druck, gewinnen zu müssen, wurde noch größer, während München nichts mehr zu verlieren hatte.“
Tatsächlich erreichten die Bayern – zum siebenten Mal in dieser Saison – den Tiebreak. Dort ließen sich die Hausherren dann aber nicht mehr in die Suppe spucken. „Wir haben den Block wiederentdeckt“, erklärt Richter, warum sein Team rasch 8:4 in Führung lag. Ausgerechnet Maik Keller hatte daran mit einer Aufschlagsserie, die vier Punkte in Folge einbrachte, großen Anteil. „Ein Dreier war sicher drin. Aber auch das 3:2 reicht, um mit einem guten Gefühl ins neue Jahr zu gehen“, so der Kapitän nach dem 15:10.
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann & Hans-Peter Böhme