Hallo Mathias, du hast die neugegründete 2. Herrenmannschaft des VC Zschopau übernommen und kehrst damit dem Drittligateam den Rücken. Wie kam es dazu?
Der Job als Drittligatrainer hat mir viel Spaß gemacht, das Team ist einwandfrei, wir hatten Erfolg. Aber er ist eben auch zeitlich sehr aufwendig und intensiv. Schon im Januar gab es bei mir ein paar gesundheitliche Probleme, die mich dazu gezwungen haben, persönlich Veränderungen vorzunehmen. Dafür braucht es aber Zeit und da ich ja auch noch eine Familie mit Kindern und einen Job habe, musste ich irgendwo Prioritäten setzen.
Trotzdem machst du im Verein weiter?
Und das auch sehr gern und bewusst. Als Trainer kann ich mir derzeit keinen besseren Ort vorstellen, um Volleyballsport zu betreiben. Da erschien es wie eine goldene Brücke, als sich im März durch Zufall die Möglichkeit ergab, das Landesligaspielrecht nebst 6 sehr talentierten Spielern vom SV Schneeberg zu übernehmen. Ich kenne die Jungs schon von vor 2 Jahren und wir haben uns nach ein paar Gesprächen schnell angenähert.
Welche Idee steckt hinter der Übernahme?
Wenn wir weiter Spitzenvolleyball im Erzgebirge anbieten wollen, brauchen wir unbedingt eine Plattform, auf der sich junge Talente an den leistungsorientierten Volleyball gewöhnen können. Der Sprung in die Dritte Liga ist enorm, doch das Team hat derzeit einen hohen Altersdurchschnitt. Auch verschieben sich bei einigen verständlicherweise die Prioritäten, es geht dann um Kinder, Haus und Job. Zusätzlich dreimal Training die Woche und 22 Wochenenden auf Tour in 8 Monaten ist dann kaum noch möglich. Darum ist frisches Blut unabdingbar. Und der VC Zschopau geht bewusst den Weg, keine Sportler einzukaufen, sondern setzt auf Spieler aus der Region.
Außerdem konnten wir uns somit ein zweites Standbein im Erzgebirge schaffen, so dass wir nun mit Zschopau und Aue/Schneeberg den gesamten mittleren und westlichen Raum abdecken – getreu unserem Motto: Volleyball im Erzgebirge.
Wie funktioniert das praktisch?
Die Jungs trainieren montags bei mir in Zschopau. Mittwochs bietet unser Regionaltrainer Stefan Timm ein weiteres Training in Zschopau für Spieler der 1., 2. und 3. Mannschaft an, wo nach Absprache gern auch andere motivierte Spieler aus der Region teilnehmen können. Und am Freitag trainieren wir ein drittes Mal in Aue.
Und wer hat sich der neuen Mannschaft nun alles angeschlossen?
Mit dem Kapitän Jan Riedel, Robert Freitag, René Fritzsche, Benjamin Möckel, Andreas Riedel und Jungspund Franz Zumkeller haben wir einen sachsenligaerfahrenen, leistungsstarken Kern. Von der 1. Mannschaft konnten Nicolas Bechtold und Norbert Schreiter gewonnen werden. Außerdem haben wir im Vorfeld versucht, Talente aus der Region für das Projekt zu begeistern. Und wirklich alle angesprochenen haben letztendlich zugesagt. Maximilian Kunert kommt aus Reichenbach, Johannes Micketeit und Philipp Kramp aus Chemnitz. Sein Bruder Fabian Kramp studiert in Leipzig und spielte schon bei Bad Dürrenberg, er wird aus zeitlichen Gründen vorerst nur mit trainieren. Außerdem konnten wir mit Belmin Smailbegovic, der mittlerweile in Zschopau wohnt und arbeitet, noch einen weiteren, sehr erfahrenen Spieler verpflichten. Und je nachdem, wie sich die Spieler entwickeln, sollen sie dann auch in der 1. Mannschaft eingesetzt werden oder mittrainieren. Dass das ganz schnell gehen kann, zeigt ein weiteres verpflichtetes Talent aus Griesbach: Nils Kindel hat schon letzte Saison in der 1. mit trainiert und bereits in der Vorbereitung haben wir entschieden, Ihn in die Erste zu integrieren.
Somit ist ein Ziel der Mannschaft klar: Ausbildung für die Drittligamannschaft. Wie schätzt du die Leistungsstärke des Teams für die Saison ein?
Zuerst müssen wir uns finden und ich denke, realistisch werden wir Ende Oktober unsere volle Leistung ausschöpfen können. Dann erst lassen sich auch die Ziele konkretisieren. Wenn junge Spieler auf dem Feld stehen, wird es auch immer wieder Schwankungen geben, das ist völlig normal. Technisch und taktisch muss noch eine Menge gearbeitet werden. Aber ich denke, letztendlich sollte sich die Mannschaft in der starken Landesliga halten können. Wenn die Jungs es lernen, dem Sport einiges unterzuordnen und voll durchziehen, kann der eine oder andere Spieler zumindest trainingsreif für das Drittligateam sein.
Zuletzt bitte noch ein paar Worte zum Zeitplan!
Diese Woche betreuen wir das Beachspektakel auf dem Schneeberger Markt mit Firmen-, Schul- und Hobbyturnieren. Neben den Training wird es noch ein paar weitere Testspiele geben, bevor wir dann am 16.9. mit einem Heimspiel in Zschopau starten. Leider warten zu Beginn gleich zwei richtige Brocken, aber da können wir gleich mal eine Standortbestimmung durchführen.
Mathias, ich danke Dir für das Gespräch und wünsche alles Gute zum Saisonstart.
Das Interview führte René Schwarz mit Mathias Ellwart.