Seit fünf Wochen ist Maik Keller Trainer der Zschopauer Volleyballerinnen. Obwohl es bislang nur um die Athletik ging, gelang beim Debüt ein Sieg gegen eine Drittliga-Vertretung.
Zahlreiche Besucher des Zschopauer Stadtjubiläums haben sich Volley-Brause und Volley-Burger schmecken lassen. Neben diesen Spezialitäten hatte der VC Zschopau, der während der gesamten Festwoche mit einem Stand im Schloss Wildeck vertreten war, aber auch direkt am Netz feinste Volleyball-Kost zu bieten. Gemeint ist das erste Testspiel der Damen, die am Samstagabend einen 3:2-Sieg gegen die CPSV Volleys aus Chemnitz feiern konnten. Ein Ergebnis, das aufhorchen lässt, spielen doch die VC-Damen als Regionalligist eine Liga tiefer als die Gäste (Dritte Liga).
Für Maik Keller war der Erfolg ein schönes Einstandsgeschenk, denn er saß zum ersten Mal offiziell als Trainer auf der Zschopauer Bank. „In der letzten Saison war ich noch Co-Trainer von Thomas Pfeifer. Aber da er ab und zu verhindert war, habe ich mich schon da mitunter um die Mädels gekümmert“, erklärt der 32-jährige Thalheimer, der den Fans als Spieler der ersten Mannschaft bekannt ist. Obwohl der Außenangreifer über die Stationen Auerbach, Gornsdorf und Hormersdorf aus der Sachsenklasse erst mit 29 in die Dritte Liga kam, erwies er sich auf hoher Ebene sofort als Leistungsträger.
Bekannt ist Keller nicht nur für seine Angriffsbälle, sondern auch für seinen Jubel, mit dem er die gesamte Mannschaft mitreißt. „So etwas kann man nicht steuern. Das steckt einfach drin“, sagt das „Motivationsmonster“, das seine Begeisterung nun auf die Damen übertragen will. „Gespielt habe ich eigentlich schon genug. Jetzt suche ich eine neue Herausforderung.“ Das Ende der eigenen Laufbahn wird noch bis 2018 aufgeschoben, da der gelernte Koch den Gegnern in der Dritten Liga noch etwas die Suppe versalzen will. Doch parallel dazu opfert er ebenso viel Freizeit für die Damen. Fast jeden Tag geht es stundenlang zum Training – entweder als Aktiver oder als Übungsleiter.
„Trainer zu sein, ist eine komplett andere Sache. Man muss neue Reizpunkte setzen“, sagt der C-Lizenz-Inhaber, der mit seiner Art bei den Mädels offenbar gut ankommt. Dies wurde gegen Chemnitz deutlich. Nach fünf Wochen Athletik war der Ball erst tags zuvor ins Spiel gekommen. Das 14:25 im ersten Satz verwunderte daher nicht, die folgenden beiden Sätze (25:22, 25:21) dafür umso mehr. Die Motorradstädterinnen drehten in vielen langen Ballwechseln die Partie – und sicherten sich nach dem Ausgleich (16:25) im Tiebreak (15:10) sogar den Sieg.
Trotz aller Freude mag Maik Keller das 3:2 nicht überbewerten: „Das Team aus Chemnitz wurde neu zusammengestellt.“ Trotzdem wolle niemand so ein Prestige-Duell verlieren. Und auch die Gastgeberinnen vollzogen ein Personalpuzzle. Jeder Satz wurde in neuer Formation begonnen, wobei alle Spielerinnen – darunter zwei der insgesamt vier Neuzugänge – mitunter auf ungewohnten Positionen agierten.
Kommentar: Andreas Bauer (Freie Presse)