Ein Sieg ist Zschopaus Volleyballern im ersten Heimspiel der neuen Drittliga-Saison verwehrt geblieben. Trotzdem bot das Duell gegen Niederviehbach große Spannung und einen ersten Eindruck vom neu formierten Kader.
Irgendwie war alles anders an diesem Samstagabend. Wo sonst an die 300 Fans lautstark den VC Zschopau nach vorn peitschen, war die Kulisse mit 114 Zuschauern coronabedingt diesmal recht überschaubar. Die Gäste vom TSV Niederviehbach waren erstmals in neun Jahren ohne ihre Vereinsikone Ursula Tafelmayer angereist. Und auch die Drittliga-Volleyballer aus der Motorradstadt präsentierten sich gegenüber der Vergangenheit stark verändert. Mit zwei Neuzugängen und zahlreichen Akteuren, die im Vorjahr nicht über die Rolle von Perspektivspielern hinausgekommen waren, starteten die Gastgeber in ein neues Kapitel. Dabei zeigten sie, dass sie auch ohne Ex-Kapitän Maik Keller, Angriffshüne Daniel Kloss und Routinier Alexander Kunert – alle drei haben im Sommer ihre Laufbahn beendet – in der Dritten Liga Ost mithalten können.
„Wir sind gut reingekommen“, sagt Trainer Andreas Richter über das erste Heimspiel der neuen Saison, das zu einer Berg- und Talfahrt für die Gastgeber werden sollte. Mitte des ersten Durchgangs sah es für sie angesichts einer 12:8-Führung sehr gut aus. „Aber dann haben wir in der Annahme geschwächelt“, erklärt Richter, warum es kurz darauf 17:13 für die Gäste aus Bayern stand. Weil die Gastgeber die gegnerischen Aufschläge schlecht unter Kontrolle bringen konnten, nahm auch die Zahl der Fehler im eigenen Angriff zu. Der Satzverlust (20:25) war die Folge, stürzte die Hausherren aber nicht dauerhaft in ein Leistungsloch. „Nils Brunzel und Philipp Kramp haben wieder Stimmung reingebracht“, lobt Richter seine beiden Außenangreifer, die für mehr Stabilität am Netz sorgten. Die zunächst erspielte 7:2-Führung schmolz im weiteren Verlauf aber dahin, sodass beim 24:25 die Niederviehbacher den ersten Satzball hatten. Der wurde aber ebenso abgewehrt wie folgende Versuche des VC. Erst beim 30:28 durften die Zschopauer Fans zum ersten Mal so richtig lauthals jubeln.
Das Auf und Ab ging allerdings weiter, denn im dritten Satz lagen Richters Schützlinge rasch mit 4:11 hinten. Wieder stellten die Sprungaufschläge der Bayern das Team vor große Probleme. „Wir haben auch im Block keinen Zugriff bekommen“, gesteht Richter, der letztlich mit 13:25 einen herben Dämpfer hinnehmen musste. Allerdings konnte der Trainer personell reagieren. Als Mann der Stunde erwies sich dabei nicht Marcus Benthien. Der 33-Jährige, der einst für Königs Wusterhausen in der 1. Bundesliga gespielt hat, nun in Annaberg wohnt und für den VC angreift, hatte sich frühzeitig eine Muskelverletzung am Unterschenkel zugezogen. Stattdessen beeindruckte mit Max John ein anderer Neuzugang. Obwohl der 23-Jährige im Dress von Chemnitz-Harthau noch vor wenigen Monaten in der Sachsenliga gespielt hatte, erwies er sich nun in der Dritten Liga als überzeugender Mittelblocker. Nicht zuletzt dank seiner Aktionen glichen die Zschopauer mit 25:19 nach Sätzen aus, auch Kay Trautvetter begeisterte die Fans nun mit seinen Schmetterbällen.
„Diesen Schwung haben wir leider nicht mit in den Tiebreak genommen“, sagt Richter über den weiteren Verlauf. Vermeidbare Fehler vor allem im eigenen Aufschlag führten dazu, dass der VC mit 3:8 ins Hintertreffen geriet und diesen Rückstand trotz großem Kampfgeist nicht mehr aufholen konnte (12:15). Was bleibt, ist immerhin ein Punkt für die Tabelle, vor allem aber die Erkenntnis, dass sich der angestrebte personelle Umbruch auf einem guten Weg befindet. „Dieses Spiel hat gezeigt, dass wir über einen breiten Kader verfügen“, so Richter.
Kommentar: Andreas Bauer
Quelle: FreiePresse (https://www.freiepresse.de/sport/lokalsport/erzgebirge/auf-und-ab-mit-neuen-gesichtern-artikel11097135)
Fotos: Ingo Heinemann