Ganze zwei Sätze hatten die Volleyballer des Gymnasialen Sportvereins Ehrenberg (GSVE) Delitzsch in den ersten Saisonspielen abgegeben. Beim souveränen Spitzenreiter der Dritten Liga Ost hatte der VC Zschopau (7.), der nur etwa halb so viele Punkte vorweisen kann, also nichts zu verlieren. Dementsprechend unbekümmert traten die Erzgebirger im ersten Satz auf. Das von Trainer Andreas Richter im Vorfeld angekündigte Risiko wurde belohnt, denn mit 25:22 erwischte der Außenseiter einen Traumstart, der das Team kurzzeitig von einer Überraschung träumen ließ. Allerdings währte dieser Traum nur kurz, denn in den folgenden Sätzen gab der Liga-Primus klar den Ton an – so wie erwartet. „Wir haben im ersten Satz das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und sehr druckvoll aufgeschlagen“, sagt Richter. Sein Team hatte zu Beginn nicht etwa deshalb die Nase vorn, weil die Delitzscher nur ihre zweite Reihe aufgeboten hatten. Stattdessen wurde der in Bestbesetzung antretende Gastgeber durch die Zschopauer Aufschläge immer wieder vor Probleme gestellt. Allerdings war das nur eine Momentaufnahme. „Je länger das Spiel dauerte, desto mehr kippte es ins Gegenteil“, gesteht Richter. Der VC-Coach musste mit ansehen, wie ab dem zweiten Durchgang seine Schützlinge ihre Mühe mit dem gegnerischen Service hatten. „Schade, dass uns die Annahme weggebrochen ist“, sagt der Trainer, der sich in diesem Bereich nur noch auf Libero Rick Zimmermann verlassen konnte: „Bis auf ihn waren alle mit den Aufschlägen überfordert.“ Im zweiten und dritten Satz kamen die Zschopauer nur noch auf jeweils 15 Punkte, im vierten mussten sie sich noch klarer geschlagen geben (13:25). Dies lag aber nicht nur an eigenen Schwächen, sondern auch an der Stärke des Gegners. „Es war ein Klassenunterschied erkennbar“, gesteht Richter, der fast immer zwei oder drei Delitzscher Punkte in Folge notieren musste: „Sie haben immer mehr ihre technische Stärke ausgespielt.“ Der Zschopauer Trainer versuchte, mit personellen Schachzügen zu antworten. Doch egal, in welcher Formation der VC am Netz stand: Stets wuchs der Rückstand. Immerhin kamen so alle Spieler zu ihrer Einsatzzeit. „Und wir haben gemerkt, dass auch gegen einen so starken Gegner etwas möglich ist“, betont Richter.
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann