Als der Pulverdampf sich nach zwei spannenden Heimspielen gelichtet hatte, schaute man in ziemlich platte, aber zufriedene Gesichter, zumindest auf Zschopauer Seite. Vier Stunden reine Spieldauer, 9 Sätze, davon 5 mit 2 Punkten Unterschied, einer sogar bis 33! In Summe 10 kleine Punkte mehr als beide Gegner zusammen!
Man will ja nicht gleich inflationär dramatisieren, aber das Wort Spektakel zum Auftakt der Sachsenligasaison trifft es schon ganz gut. Und mittendrin auf Seiten der Erzgebirgler 5 Debütanten, die zum Einstand gleich mal richtig dagegen halten mussten.
Gegner Nummer eins am Spieltag waren die selbsternannten Aufstiegsaspiranten aus Krostitz, mindestens zwei, besser drei Punkte sollten, laut Vorbericht, in Zschopau geholt werden.
Da gab es also kein Herumgedruckse, klare Ansage – so muss es sein! Und nach dem anfänglichen Abtasten entwickelte sich eine spannende Partie, die in den Sätzen eins und zwei zur Crunchtime von uns entschieden wurde. Unsere Mitten hatten es gegen ihre meist richtig stehenden Gegenüber in diesem Spiel wirklich schwer und so mussten wir es über Außen und Diagonal richten. Eric Harzer, der in Abwesenheit von Platzhirsch Robert Freitag zum Debüt kam, entwickelte vor allem in diesen zwei Sätzen über die Diagonale Traumquoten und entnervte seine Gegenüber, in dem er zumeist einfach über deren Block schlug. Aber auch auf Position 4 war eine hohe Sicherheit vorhanden, was, gepaart mit einer soliden Annahme zum verdienten 25:22 und 25:21 führte.
Dann aber schlugen die Bierstädter zurück. Wir wechselten ein wenig, gegenüber stellte man sich in der Abwehr besser auf unsere Schläge ein und der erst- und zweitligaerfahrene Zuspieler René Berlet verteilte ein ums andere Mal klug die Pässe. Mit ewig langen Abwehrschlachten wabbelte das Spiel dramatisch über die 30-Punkte Marke, auf beiden Seiten gab es Match- und Satzbälle, letztendlich sicherten sich die Gäste diesen verdient mit 33:31. Was´n Satz, was für eine Intensität!
Doch Hut ab, wir konnten für den nun folgenden Durchgang einfach ein wenig besser fokussieren und legten nun von Beginn an gleich vor. Zwar gelang es Krostitz noch auf 23:24 heran zu kommen, aber diesmal nutzen wir gleich die erste Chance und tüteten die ersten drei Punkte der Saison ein.
Nun folgte der völlig unbekannte Aufsteiger aus Zittau, doch uns war von Anfang an bewusst, dass die hier nicht nur zum Kaffetrinken vorbei gekommen sind. Wir änderten auf vielen Positionen, um mit den Kräften zu haushalten und die Ostsachsen legten gleich unbekümmert los, wie die Feuerwehr. Vor allem mit dem variablen und schnellen Spiel über die Mitten kamen wir anfangs nur schlecht klar, auch auf Außen brachte erst eine Umstellung im Block ein wenig Ruhe rein. Blöd nur, dass der Satz rum war und wir mussten uns mit 22:25 geschlagen geben. Nun waren wir auch in der Annahme besser im Spiel, aber so richtig wollten wir noch nicht abgehen. Vor allem unser eigentlich sehr guter Aufschlag war unkonstant und Zittau spielte weiter variabel und nervte nun mit einer Menge guter Leger. Es war nicht verwunderlich, dass uns mit vielen neuen Spielern einfach auch noch die nötige Ruhe und Routine fehlte, trotz einer 21:19 Führung vermasselten wir den Satz anschließend mit 25:27, das war eigentlich unnötig!
Wir standen mit dem Rücken zur Wand und Zittau schien auf einmal weiche Knie zu bekommen. Es entwickelte sich ein Spiel mit vielen Fehlern, aber auch immer wieder tollen Aktionen. Die Ostsachsen streuten nun unfassbar viele Fehlaufschläge ein, wir hingegen brauchten zu viele Anläufe im K1. So ganz schön war das von draußen dann wahrscheinlich nicht mehr anzusehen, aber wir zogen jeweils am Satzende mit dem Mehr an Erfahrung davon und sicherten uns die beiden Durchgänge 25:21 und 25:23. Alle waren schon ziemlich platt, vor allem unsere beiden Mitten Norbert und Belmin, sowie Nico im Zuspiel und Bombe als Libero leisteten Schwerstarbeit in den langen Abwehrrallys und behielten oftmals bei aller Hektik den Kopf oben. #Sonderlob!
Ein letztes Mal traten wir zur Satzmitte des Tiebreaks das Gaspedal voll durch und erarbeiteten uns zwei Matchbälle. Doch Zittau blieb dank unserer Prassligkeit dran, bei 17:15 war dann aber Schluss mit Spannend und wir jubelten ausgelassen im Kreis.
Fünf Punkte zum Start, das kann sich durchaus sehen lassen und wir haben nun auch eine erste Standortbestimmung. Samstag geht es weiter bei der TU in Dresden, dann heißt es wieder „Für Mutti!“
Kommentar: Mathias Ellwart
Fotos: Ingo Heinemann