Zschopaus Drittliga-Volleyballer müssen erste Heimniederlage gegen Friedberg hinnehmen.
Eigentlich hätte Rick Zimmermann Grund zur Freude gehabt. Der Volleyballer des VC Zschopau wurde vom gegnerischen Trainer zum „Man of the Match“ auserkoren – ein Ritual, das in der Dritten Liga Ost seit dieser Saison nach jedem Spiel vollzogen wird. Und Zimmermann wurde diese Ehre bereits zum zweiten Mal in Folge zuteil. Doch nach Strahlen war dem Libero nicht zumute, denn wie in der Vorwoche beim 0:3 in Mühldorf war sein Team auch diesmal leer ausgegangen. 3:1 hieß es am Ende für die Gäste vom TSV Friedberg, sodass deren „Man of the Match“, Michael Stöcker, mit seinen Teamkollegen einen Jubeltanz vollzog.
Dass das Team aus dem Osten von Augsburg so ausgiebig feierte, mag von der Papierform her verwundert haben. Schließlich waren sie als verlustpunktfreier Spitzenreiter ins Erzgebirge gekommen, wo das noch punktlose Schlusslicht auf sie wartete. Von der Tabelle her waren die Rollen also klar verteilt, doch die Historie lieferte ganz andere Vorzeichen: Trotz zahlreicher Duelle hatten die Friedberger zuvor noch nie in Zschopau gewonnen. Und diese Statistik schien in den Hinterköpfen der körperlich überlegenen Bayern zu stecken, die den lange Zeit überlegen geführten ersten Satz doch noch hergaben.
16:20 lagen die Gastgeber hinten, als Maik Keller zum Aufschlag schritt. Mit fünf Punkten in Folge läutete der Kapitän die Wende ein, die dem VC doch noch einen 27:25-Erfolg bescherte. „Das war ein glücklicher Satzgewinn“, räumt VC-Coach Andreas Richter ein, der sich davon einen gewissen Kick versprach: „Das Spiel konnte kippen.“ Doch schon bald musste der Trainer mit ansehen, wie „wir in den entscheidenden Momenten zu viele einfache Fehler gemacht haben“. Nach teils spektakulären Punktgewinnen trieben nicht selten einfache Aufschläge ins Netz die Zschopauer Fans unter den 240 Zuschauern zur Verzweiflung. Für Richter waren aber vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend: „Unser Block hat nie richtigen Zugriff bekommen. Außerdem sind wir in der Annahme derzeit noch zu unsicher. Die reicht nicht aus, um ein solides Angriffsspiel aufzuziehen.“
Mit 22:25 und 19:25 gerieten die Motorradstädter auf die Verliererstraße, doch dann wurde es noch einmal spannend. Beim Stand von 24:23 bot sich den Hausherren im vierten Durchgang die Chance, zumindest einen Punkt zu sichern und den Tiebreak zu erzwingen. Im folgenden Ballwechsel sahen sowohl die VC-Spieler als auch mehrere Fans den Friedberger Angriffsball an der Antenne, die am Netz als Aus-Markierung dient. Doch die Schiedsrichterin sprach den Punkt den Gästen zu, was für einige Diskussionen sorgte. Andreas Richter wollte sich daran allerdings nicht beteiligen. Für ihn war auch das abschließende 24:26 der fehlenden Cleverness in den eigenen Reihen zuzuschreiben. Außerdem stellt er klar: „Wir haben nun mal ein ganz schweres Auftaktprogramm. Die Teams, gegen die wir punkten müssen, kommen erst noch.“ Statt über den ersten Punkt durften sich die Gastgeber zumindest über ein großes Kompliment freuen. „Das ist immer das Spiel mit der besten Stimmung“, lobte Spielertrainer Fabian Gumpp aus Friedberg die Atmosphäre in der Halle.
Kommentar: Andreas Bauer
Fotos: Ingo Heinemann & Hans–Peter Böhme