Bei ihrem zweitägigen Abstecher nach Bayern hatten die Drittliga-Volleyballer zunächst nicht den Hauch einer Chance. Das Minimalziel wurde aber doch noch erreicht.
Der Abstiegskampf der Dritten Liga Ost ist für die Volleyballer des VC Zschopau zwar noch lange nicht vorüber. „Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Trainer Andreas Richter am Sonntagabend während der Heimreise. Er und seine Schützlinge hatten gerade einen Doppelspieltag in Bayern hinter sich gebracht, der den Erzgebirgern zunächst eine deftige 0:3-Schlappe beim ASV Dachau bescherte. Da tags darauf aber mit 3:0 beim Vorletzten SV DJK Taufkirchen gewonnen wurde, konnte der Coach letztlich doch noch ein positives Fazit ziehen. „Mit dem Dreier haben wir unser Minimalziel erreicht“, sagt Richter, dessen Mannschaft mit nunmehr
23 Punkten Rang 7 belegt. Der Vorsprung auf die Abstiegszone, die laut Richter nach aktuellem Stand die letzten zwei Mannschaften umfasst, beträgt somit zehn Zähler.
Viel Positives wäre dem Zschopauer Trainer am Samstagabend sicherlich noch nicht über die Lippen gekommen, denn da hatten seine Schützlinge gerade eine herbe Pleite kassiert. „Der Gegner hat uns mit seinen Sprungaufschlägen förmlich aus der Halle geschossen“, so Richter. Vier Spieler aus dem Dachauer Startsechser wählten diese druckvolle Form des Aufschlags – und „hauten uns die Bälle um die Ohren“, so Richter. Die Gastgeber, deren Durchschnittsalter bei unter 20 Jahren lag, spielten sich in einen Rausch.
„Das ist typisch für eine Jugendmannschaft: Wenn sie so gut ins Spiel findet, ist sie on fire“, zollte Richter dem Gegner Respekt: „Die Dachauer haben diesmal ihr Potenzial, was Athletik und Technik betrifft, voll abgerufen.“ Für die Zschopauer erwies sich die Annahme dagegen als riesiges Problem, unter dem auch Zuspiel und Angriff litten. Nur wenige Bälle wurden kontrolliert ans Netz gebracht, sodass die Partie erstaunlich schnell mit 25:16, 25:15 und 25:13 an Dachau ging. Nach Ausreden suchte Richter gar nicht erst, obwohl mit Daniel Kloss, Roy Nentwich, Felix Müller, Maximilian Kunert und Michael Böttiger gleich fünf Spieler fehlten. Mit Außenangreifer Jan Riedel musste sogar ein Akteur aus der zweiten Mannschaft aushelfen.
Trotz der dünnen Personaldecke wechselte Richter am ersten Abend häufig. Im Hinterkopf hatte er dabei schon den nächsten Tag. „Zu verschenken hatten wir nichts, aber wir mussten uns die Kräfte einteilen“, erläutert der Coach eine Lehre, die aus dem Doppelspieltag vor heimischer Kulisse gezogen wurde. Dabei waren dem VC am zweiten Tag „die Körner ausgegangen“.
Diesmal konnten Spieler wie Maik Keller, die abends zuvor zeitweise geschont wurden, auch in der zweiten Partie Vollgas geben. „Ein Spiel auf hohem Niveau war es allerdings nicht“, räumt Richter ein. Stattdessen war in Taufkirchen beiden Teams anzumerken, dass wichtige Punkte im Abstiegskampf auf dem Spiel standen. Mit diesem Druck kamen die Erzgebirger besser zurecht. „Knackpunkt war der erste Satz, als wir uns auch vom 12:14-Rückstand nicht aus der Ruhe bringen ließen“, so der Coach. Mit 25:22 holten sich seine Spieler doch noch den ersten Abschnitt und brachten mit 25:20 und 25:21 den Sieg dann nach Hause. „Kein spielerischer Leckerbissen, aber mental eine starke Leistung“, so Richters Fazit.
Anmerkung der Redaktion: Ein großer Dank geht vor allem an Jan Riedel, Michael Böttiger und Felix Müller. Jan hat sich am Samstag toll in die Mannschaft integriert und ebenso zum sonntäglichen Sieg beigetragen, wie die zwei nachgereisten Spieler Micha und Felix. Michael machte seine Sache als Interimslibero sehr gut und Felix stand der Mannschaft trotz Erkältung als Diagonal-Backup zur Verfügung. Alle haben sich am Wochenende in den Dienst der 1. Mannschaft des VC Zschopau gestellt. Vielen Dank noch einmal dafür.
Kommentar: Andreas Bauer