Ungern erinnert sich Andreas Richter an die Schlussphasen der vergangenen Spielzeiten. „Da mussten wir immer bis zuletzt zittern“, sagt der Trainer des Volleyball-Clubs Zschopau, dessen Männer sich am Ende dennoch stets über den Klassenerhalt in der Dritten Liga Ost freuen durften. Dass Richter und seine Schützlinge dem Endspurt diesmal gelassen entgegen blicken können, hat mit dem Heimspiel gegen den TSV Friedberg zu tun. Mit einem 3:1-Erfolg sicherten sich die Motorradstädter am Samstagabend vorzeitig den Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse.
„Theoretisch gibt es zwar noch winzige Restzweifel, aber praktisch sind wir durch“, sagt Richter, der den letzten drei Partien der Saison daher voller Vorfreude entgegen blickt – selbst wenn am kommenden Samstag mit Delitzsch der Spitzenreiter in Zschopau aufschlägt. „Wir können jetzt endlich völlig befreit aufspielen und wollen die Serie mit Spaß und Freude zu Ende bringen“, so der Coach. Für ihn wäre schon ein Satzgewinn gegen den Liga-Primus ein Erfolg, doch mit ein bisschen Glück geht vielleicht noch mehr.
Auf Glück wollten es die Zschopau gegen Friedberg nicht ankommen lassen. Die Chance, aus eigener Kraft das Abstiegsgespenst zu vertreiben, sollte unbedingt beim Schopf gepackt werden. Tatsächlich erwischten die Hausherren einen Traumstart und sicherten sich vor 250 Zuschauern fünf der ersten sechs Punkte. Doch so wie der Gäste- Coach zu diesem Zeitpunkt eine Auszeit nahm, sah sich wenig später auch Andreas Richter beim Stand von 10:10 zur gleichen Maßnahme gezwungen. „Wir hatten mit der Annahme zu große Probleme“, erklärt der Coach, der mit Umstellungen reagierte. Er blieb zunächst bei seiner Entscheidung, den jungen Spielern ihre Chance zu geben. Wie Felix Müller und Maximilian Kunert, die beide in der Startformation gestanden hatten, durfte dann auch Johannes Micketeit ran. Doch zu Stabilität fand der VC-Sechser erst, als Routinier Michael Böttiger ans Netz durfte. Er trug dazu bei, dass der erste Satz mit 25:18 an die Gastgeber ging.
Noch wehrten sich aber die Friedberger, die in der Tabelle als Sechster vor Zschopau (7.) platziert sind. Weil es seitens des VC noch an Konstanz mangelte, schnappten sich die Gäste aus der Nähe von Augsburg den zweiten Durchgang mit 25:23. Dabei nahm Richter seine Schützlinge in Schutz – zumindest was die Fehler bei riskanten Aufschlägen anging: „Das ist keine Dummheit, sondern Vorgabe und Teil der Taktik.“ Und die ging ab dem dritten Satz auf, was phasenweise auch mit dem Aufschlag zu tun hatte. Als wichtigste Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich jedoch die nunmehr stabile Annahme sowie die starke Blockarbeit des VC. Immer öfter scheiterten die Friedberger an den ausgestreckten Armen der Zschopauer, die mit 25:18 und 25:17 den Sieg nach Hause brachten. „Schön, dass wir uns damit die Dramatik der letzten Jahre erspart haben“, freut sich Richter über den Klassenerhalt.
Kommentar: Andreas Bauer