High noon in der Sachsenliga, nebst einer ansehnlichen Zuschauerriege versammelten sich die Recken von Bad Düben und die des VC Zschopau II, zum Kampf um die Krone der Landesliga.
Motiviert bis in die Haarspitzen ging es gleich flott zur Sache und bis zum 17:17 war es ein ausgeglichenes, hartes Ringen. Doch die Heidschnucken setzten sich plötzlich dank cleverer Aufschläge und eines stotterndes Zweitakters aus Zschopau ab. Auch die Starthilfe des eingewechselten Aufschlagmonsters Franz Zumkeller konnte den Rückstand nicht mehr egalisieren und wir zogen mit 20:25 den Kürzeren.
Aber die MZ war nun warm und abermals entwickelte sich ein ansehnliches Gekloppe auf recht hohem Niveau. Zschopau dominierte über die Mitten, während Bad Düben zumeist auf Außen Nase vorn hatte. Der entscheidende Vorteil der Kurstädter an diesem Nachmittag war allerdings die Verwertung der abgewehrten zweiten Bälle. Auf beiden Seiten begeisterten die Teams mit immens viel Abwehrarbeit, während wir jedoch beste Chancen, wenn überhaupt, beim zweiten oder dritten Mal verwerten konnten, bestach unser Kontrahent zumeist mit einer hohen Effektivität aus dem K2. Und das sind dann eben die Winnerpunkte bei zwei Mannschaften auf Augenhöhe – 21:25 ging darum auch Satz 2 an Düben.
Und trotzdem erschien der Gastgeber an diesem Tag nicht als unbezwingbar. Wir veränderten unsere Aufstellung und die Läuferposition. Außerdem verwendete Trainer Ellwart eine noch nie dagewesene, taktisch ausgewiefte, unfassbar effektive Methode, seiner Mannschaft die nötige Lockerheit und Leidenschaft einzuimpfen, um den Ligaprimus nicht nur zu besiegen, nein, sie sollten ihn überrollen! Stift und Zettel zum Mitschreiben parat?
Man verschreibt sich auf dem Aufstellungszettel! 11 statt 1, ganz einfach! Logisch!? Und dann sagt man der Nr. 1, dass sie spielt.
Zugegeben, es braucht noch eine wenig Glück, nämlich ein sich in Sicherheit wiegenden 2. Schiri, der die Aufstellung nicht richtig kontrolliert und schon läuft der Laden…
Nun heißt es abwarten und bei 8:8 bringt man dann die Nr. 11 und der Schwindel fliegt auf – und das Spiel beginnt (bei 0:8). Nach kurzer Tristesse flammte bei meiner Mannschaft sofort die Erkenntnis auf: „Trainer, KASTEN! Yippie!“ Und die Lockerheit, bedingt durch einen praktisch nicht aufzuholenden Rückstand war sofort da. Außerdem wiegten sich Holzhacker in Sicherheit. Aber das reichte noch nicht ganz: Was motiviert mehr als Bier? Richtig: Noch mehr Bier! „Wenn ihr den Satz holt, dann gibt´s einen zweiten Kasten!“ In dem Moment hatte unser Gegner keine Chance mehr und wurde pünktlich zum Satzende überholt: 25:23.
Einen Haken hat diese neue Taktik, man braucht praktisch einen Biersponsor um das Feuer am lodern zu halten und außerdem hat man bei permanenter Anwendung nur noch Alkoholiker im Training. Satz 4 gestaltete sich darum leider wieder so wie Satz 1 und 2, wir hielten mit, wir fighteten, wir verloren zu -21, weil wir diese 2 Dankebälle kurz vor Ende eben nicht tot machten – Schade! Aber ich denke sagen zu können, dass sich die bessere Mannschaft durchgesetzt hat, sich dafür ziemlich strecken musste und wir eine geile Saison spielen. Und die Kreuzschule freut sich, dass wir Düben mächtig weich geklopft haben, die Körner haben wohl am Ende gefehlt. Ein Dankeschön wäre angebracht – “Kreuzschule, KASTEN!” 😉
Kommentar: Mathias Ellwart