Im Heimspiel gegen die L.E. Volleys II aus Leipzig wollten die VC-Volleyballer eigentlich Rang 3 in der Regionalliga Ost sichern. Stattdessen setzte es eine Niederlage, die vor allem einen Spieler ärgerte.
Zschopau – Gegen eine Mannschaft zu spielen, zu der man selbst jahrelang gehört hat, ist nicht immer einfach. „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich weiß zwar, was sie gern machen, aber sie kennen mich genauso gut“, sagt Tom Siebert, der am Samstag genau diese Erfahrung machen musste. Mit den Volleyballern des VC Zschopau empfing er die L.E. Volleys II aus Leipzig, für die er bis zum vergangenen Sommer sechs Jahre am Netz gestanden hatte. Beim Wiedersehen setzte es nun eine 1:3-Niederlage für die Gastgeber, was für Siebert und Co. bitter war. Zwar liegen die Motorradstädter weiterhin auf dem angestrebten 3. Platz der Regionalliga Ost. Mit nur einem Punkt Rückstand und noch einem Spiel mehr in der Hinterhand haben es aber die Leipziger selbst in der Hand, noch
vorbeizuziehen.
Auf das Hintergrundwissen, was die Vorlieben von Zuspieler Tom Siebert angeht, ist das Ergebnis freilich nur bedingt zurückzuführen. Der 24-Jährige konnte seine Angreifer trotzdem in einigen Situationen gut in Szene setzen. Außerdem teilte er sich die Spielzeit wie so oft mit dem deutlich älteren Stefan Timm. „Es ist toll, zwei so gute Zuspieler an Bord zu haben, die völlig unterschiedliche Typen sind und verschiedene Stärken haben. Tom spielt sehr agil, Stefan dafür ruhig und mit mehr Spielwitz“, erklärt Zschopaus Trainer Rico Fritzsch, der mit Wechseln auf dieser Position gern die Gegner verwirrt. Nur half das gegen die starken Leipziger wenig.
„Gegen eine Mannschaft mit einer solch hervorragenden Feldabwehr muss jeder konsequent am Limit spielen. Das haben wir nicht geschafft“, bilanziert Fritzsch, der ein stetiges Auf und Ab bei seinen Schützlingen erlebte: „Jeder hatte immer mal eine Schwächephase.“ In die Karten spielte den Hausherren allerdings, dass die Gäste in den ersten beiden Sätzen im Aufschlag schwächelten. Gefühlt landete jeder zweite Service im Aus, sodass die Zschopauer nach verlorenem Auftakt (21:25) mit 28:25 ausglichen.
Danach lief bei den Hausherren immer weniger zusammen. „Wir haben den Faden verloren“, kommentiert Fritzsch die weiteren Durchgänge, in denen die L.E. Volleys II mit 25:20 und 25:15 den Sack zumachten. „Es herrschte eine unfassbare Unruhe“, sagt Tom Siebert über die gezeigten Schwächen, die sich vor allem in der Annahme bemerkbar machten. „Wir wussten von vornherein, dass es schwer wird“, so der 24-Jährige. So schwierig und vor allem so enttäuschend hatte er sich den Abend aber nicht vorgestellt.
Hinterher nutzte Siebert die Gelegenheit, um mit ehemaligen Weggefährten zu plaudern. „Mit jedem habe ich schon mal zusammengespielt“, sagt der gebürtige Riesaer, der durch sein Lehramtsstudium nach Leipzig gekommen war. Noch länger besteht sein Kontakt zu Rico Fritzsch, an dessen Volleyballcamp Siebert schon als Teenager teilnahm. „Bei ihm kann man unglaublich viel lernen“, sagt der Zuspieler, der dem Trainer vergangenen Sommer zum VC Zschopau folgte und dort noch viel vorhat: „Das ist der optimale Verein, um sich zu entwickeln.“
Text: Andreas Bauer (Freie Presse)